Schon seit ewigen Zeiten träume ich von einer Tour mit der 2CV, die bei uns als “Ente” bekannt geworden ist. Was könnte französischer anmuten, als mit diesem Archetyp französischer Automobilkultur durch la belle France zu fahren und hier und dort halt zu machen, den Leuten zuzuwinken und sich bei offenem Verdeck den Fahrtwind um die Nase wehen zu lassen.
Nun ist der Traum Wirklichkeit geworden und ich fahre mit Isabelle Castro für einen halben Tag mit der 2CV durch die Weinberge der Corbières im Languedoc. Isabelle treffe ich in La Palme, einem kleinen Winzerort zwischen Narbonne und Perpignan, an der französischen Mittelmeerküste. Eine zarte, ganz frisch-agile junge Frau erwartet mich am vereinbarten Ort und ich werde mit bises begrüßt, wie das eben so üblich ist. Isabelle hat ihr Leben vor 2 Jahren komplett umgekrempelt, erzählt sie mir später, während wir die schmalen Winzersträßchen befahren. Den Job im Marketing gekündigt und mit zwei Kindern allein in den Süden gezogen, wollte sie Menschen zusammen bringen und das très français. Kurzum kauft sie drei 2CV, in rot, weiß und grün, um Autoliebhabern und Genießern den Süden auf die andere Art näher zu bringen. Sie gründet Vin 4 heures Tour und bietet Touren mit der 2CV durch die Weinberge und Besuche mit Verkostungen bei ansässigen Winzern an.
Die 2CV hat es ihr angetan und auch ich merke, was sie damit meint. Es ist ein Auto, was die Menschen zum Lächeln bringt. Mich, nicht nur, weil es ein Heidenspaß ist, so gemütlich durch’s Land zu zuckeln, sondern weil sich jeder, dem man unterwegs begegnet, freut und winkt, als ob man sich schon ewig kennen würde.
Das Auto wurde ursprünglich mit der Absicht konstruiert, ein robustes Gefährt für jedermann zu schaffen, ohne viel Komfort, aber so, dass die schweren Stiefel in den Fußraum passen und auch ein Korb Eier auf dem Rücksitz nicht umkippen kann.
Etwas muss ich mich an die andere Gangschaltung gewöhnen, die mich zumindest partiell an die vom Trabi erinnert. Nach kurzer Zeit habe ich den Dreh drauf und nur der extrem große Wendekreis ist noch eine Herausforderung. Wir befahren verschlafene Wege, die nur von den Winzern genutzt werden, um ihre Lagen der Fitou-Weine zu bearbeiten. Der Herbst färbt das Weinlaub bunt und die Sonne lässt die Farben erstrahlen. Plötzlicher Gegenverkehr zwingt uns zum Halt. Es könnte witziger nicht sein. Die mintgrüne 2CV des örtlichen Försters steht uns gegenüber. Natürlich braucht es jetzt erst einmal ein ausgiebiges Palaver über das Auto, über das Wetter, den weiteren Verlauf des Tages. Herrlich!
Später halten wir für einen Thermoskannen-Kaffee und Pain d’épices und schauen über das Meer. Leicht hat es Isabelle nicht, verrät sie mir. Mit zwei Kindern allein eine neue Existenz aufzubauen, ist eben auch hier eine Herausforderung. Wichtig sei ihr, auch im Kontakt mit den Winzern zu sein und deren Arbeit zu verstehen. Sie beschließt, noch einmal Önologie und Weintourismus-Management zu studieren.
Und so fahren wir nicht nur mit der 2Cv durch die Weinberge, sondern besuchen Pierre und Mireille und ihr Mas de Caprices in Leucate. Beide sind Winzerkinder aus dem Elsass und haben viele Jahre ein Restaurant geführt. Irgendwann stellten sie sich nicht nur die Sinnfrage, sondern wollten gern zurück zu ihren Wurzeln. Gemeinsam kamen sie nach Leucate und gaben ihre Ernteerträge zunächst für einige Jahre an die örtliche Kooperative. Mittlerweile sind sie unabhängig, ihre Weine biozertifiziert und ein echter Geheimtipp. Vor Ort kann man beide besuchen, sich von Pierre den Keller zeigen lassen und natürlich die Weine probieren.
Schnell kommen wir ins Fachsimpeln und ich entdecke ein paar wahre Schätzchen. Nur gut, dass Leucate immer zu unserem Reiseplan gehört. Der Platz im Koffer und im Flieger lässt nur begrenzte Mengen zu. Wir rumpeln zurück nach La Palme und viel zu schnell endet unsere Tour.
Wer Lust auf die herrlichen Weinlagen der Corbières hat, das langsame Reisen liebt und sich für die Geschichten der Menschen vor Ort begeistern kann, der ist bei Isabelle in guten Händen. Das ganze Jahr über bietet sie die Touren an und so kann man den Wein im Wechsel der Jahreszeiten erleben. Ganz sicher weiß ich, dass ich Isabelle im nächsten Jahr wieder sehen werde. So schnell geht das, dass man zusammen findet 😉
Groß, Groooooß, Grooooooßartig!!! Ach, was vermisse ich das Rumpeln und Raunen einer 2CV. Eine weiße war übrigens immer mein Traum – wegen erhöhter Rostgefahr wurde es dann eine hellrote. Euer Ausflug klingt ganz zauberhaft, was für eine wunderbare Idee!
Kisses zu Dir, mon chére!***
Die Rückkehr zum langsamen gurken und entdecken – ganz wie ich und der 26-jährige Golf 😉 Hier in der Champagne gibt est es auch viele Touren mit dem 2CV, in Épernay auch welche, die man sich für eigene Weinbergstouren meiten kann. Wenn du zu Besuch kommst, sollten wir damit ein ausgiebiges Pique-nique dans le vignoble mit Champagner planen… Je t’embrasse!
Schon seit ewigen Zeiten träume ich von einer Tour mit der 2CV, die bei uns als “Ente” bekannt geworden ist. Was könnte französischer anmuten, als mit diesem Archetyp französischer Automobilkultur durch la belle France zu fahren und hier und dort halt zu machen, den Leuten zuzuwinken und sich bei offenem Verdeck den Fahrtwind um die Nase wehen zu lassen.
Nun ist der Traum Wirklichkeit geworden und ich fahre mit Isabelle Castro für einen halben Tag mit der 2CV durch die Weinberge der Corbières im Languedoc. Isabelle treffe ich in La Palme, einem kleinen Winzerort zwischen Narbonne und Perpignan, an der französischen Mittelmeerküste. Eine zarte, ganz frisch-agile junge Frau erwartet mich am vereinbarten Ort und ich werde mit bises begrüßt, wie das eben so üblich ist. Isabelle hat ihr Leben vor 2 Jahren komplett umgekrempelt, erzählt sie mir später, während wir die schmalen Winzersträßchen befahren. Den Job im Marketing gekündigt und mit zwei Kindern allein in den Süden gezogen, wollte sie Menschen zusammen bringen und das très français. Kurzum kauft sie drei 2CV, in rot, weiß und grün, um Autoliebhabern und Genießern den Süden auf die andere Art näher zu bringen. Sie gründet Vin 4 heures Tour und bietet Touren mit der 2CV durch die Weinberge und Besuche mit Verkostungen bei ansässigen Winzern an.
Die 2CV hat es ihr angetan und auch ich merke, was sie damit meint. Es ist ein Auto, was die Menschen zum Lächeln bringt. Mich, nicht nur, weil es ein Heidenspaß ist, so gemütlich durch’s Land zu zuckeln, sondern weil sich jeder, dem man unterwegs begegnet, freut und winkt, als ob man sich schon ewig kennen würde.
Das Auto wurde ursprünglich mit der Absicht konstruiert, ein robustes Gefährt für jedermann zu schaffen, ohne viel Komfort, aber so, dass die schweren Stiefel in den Fußraum passen und auch ein Korb Eier auf dem Rücksitz nicht umkippen kann.
Etwas muss ich mich an die andere Gangschaltung gewöhnen, die mich zumindest partiell an die vom Trabi erinnert. Nach kurzer Zeit habe ich den Dreh drauf und nur der extrem große Wendekreis ist noch eine Herausforderung. Wir befahren verschlafene Wege, die nur von den Winzern genutzt werden, um ihre Lagen der Fitou-Weine zu bearbeiten. Der Herbst färbt das Weinlaub bunt und die Sonne lässt die Farben erstrahlen. Plötzlicher Gegenverkehr zwingt uns zum Halt. Es könnte witziger nicht sein. Die mintgrüne 2CV des örtlichen Försters steht uns gegenüber. Natürlich braucht es jetzt erst einmal ein ausgiebiges Palaver über das Auto, über das Wetter, den weiteren Verlauf des Tages. Herrlich!
Später halten wir für einen Thermoskannen-Kaffee und Pain d’épices und schauen über das Meer. Leicht hat es Isabelle nicht, verrät sie mir. Mit zwei Kindern allein eine neue Existenz aufzubauen, ist eben auch hier eine Herausforderung. Wichtig sei ihr, auch im Kontakt mit den Winzern zu sein und deren Arbeit zu verstehen. Sie beschließt, noch einmal Önologie und Weintourismus-Management zu studieren.
Und so fahren wir nicht nur mit der 2Cv durch die Weinberge, sondern besuchen Pierre und Mireille und ihr Mas de Caprices in Leucate. Beide sind Winzerkinder aus dem Elsass und haben viele Jahre ein Restaurant geführt. Irgendwann stellten sie sich nicht nur die Sinnfrage, sondern wollten gern zurück zu ihren Wurzeln. Gemeinsam kamen sie nach Leucate und gaben ihre Ernteerträge zunächst für einige Jahre an die örtliche Kooperative. Mittlerweile sind sie unabhängig, ihre Weine biozertifiziert und ein echter Geheimtipp. Vor Ort kann man beide besuchen, sich von Pierre den Keller zeigen lassen und natürlich die Weine probieren.
Schnell kommen wir ins Fachsimpeln und ich entdecke ein paar wahre Schätzchen. Nur gut, dass Leucate immer zu unserem Reiseplan gehört. Der Platz im Koffer und im Flieger lässt nur begrenzte Mengen zu. Wir rumpeln zurück nach La Palme und viel zu schnell endet unsere Tour.
Wer Lust auf die herrlichen Weinlagen der Corbières hat, das langsame Reisen liebt und sich für die Geschichten der Menschen vor Ort begeistern kann, der ist bei Isabelle in guten Händen. Das ganze Jahr über bietet sie die Touren an und so kann man den Wein im Wechsel der Jahreszeiten erleben. Ganz sicher weiß ich, dass ich Isabelle im nächsten Jahr wieder sehen werde. So schnell geht das, dass man zusammen findet 😉
Bon voyage!
Kontakt:
Vin 4 heures Tour
Isabelle Castro
Tel.+33 (0)6 82 22 17 72
Fotocredits: Steffen Neumann @ honestlyphotos
Comments (4)
Groß, Groooooß, Grooooooßartig!!! Ach, was vermisse ich das Rumpeln und Raunen einer 2CV. Eine weiße war übrigens immer mein Traum – wegen erhöhter Rostgefahr wurde es dann eine hellrote. Euer Ausflug klingt ganz zauberhaft, was für eine wunderbare Idee!
Kisses zu Dir, mon chére!***
Ja, die kleine weiße hat mir auch sehr gut gefallen! Und es hat so was gemächliches, das wirklich gut tut!
Die Rückkehr zum langsamen gurken und entdecken – ganz wie ich und der 26-jährige Golf 😉 Hier in der Champagne gibt est es auch viele Touren mit dem 2CV, in Épernay auch welche, die man sich für eigene Weinbergstouren meiten kann. Wenn du zu Besuch kommst, sollten wir damit ein ausgiebiges Pique-nique dans le vignoble mit Champagner planen… Je t’embrasse!
Wir sollten da ernsthaft etwas Gemeinsames für nächstes Jahr planen! Ich hätte da große Lust dazu!