“Ein Männlein steht im Walde, ganz still und stumm…” Das ist eines der Lieder, welches meine Urgroßmutter mit mir gesungen hat während ich an unzähligen Nachmittagen Rote Grütze rührte, häkeln und stricken lernte oder einfach nur auf ihrem Schoß saß zur “Dunkelstunde”. Die Dunkelstunde, im Herbst und Winter, wenn es früh am Nachmittag dunkel wurde, war unsere Lieblingszeit. Meine Erinnerungen – ganz schöne…
In den letzten Tagen bin ich für die Arbeit wieder in einigen Altenpflegeheimen unterwegs gewesen. Nicht nur, wie man gut leitet und führt, ist mein Thema, sondern auch wie die Pflegenden den täglichen Anforderungen besser gewachsen sein können. Dabei brennt den meisten unter den Nägeln – wie können wir das Leben für die Demenzkranken lebenswert gestalten?
Auch wenn die Bemühungen von Politik in Gesellschaft redlich sind, das Thema Demenz in unsere Mitte zu bringen – es gibt weiter großen Bedarf. Der tägliche erfolgreiche Kontakt und die Anstrengungen dabei, von professionell Pflegenden und pflegenden Angehörigen, im Umgang mit demenzkranken Mitmenschen, ist eine der größten Aufgaben, denen wir uns stellen (müssen).
Wenn Zeit und Ort zu einer augenscheinlich undefinierbaren Größe werden, ist es unsere Aufgabe, den passenden Schlüssel für die Tür zum Eintritt in die Welt der Erkrankten zu finden.
Das ist nicht immer leicht – wir haben gelebte Leben vor uns und Jeder und Jede ist so geworden wie er oder sie ist weil er oder sie bestimmte Erfahrungen gemacht hat. Menschen, die also eine Lebensgeschichte mitbringen, von der wir etwas erfahren müssen, um verstehen zu können.
Und so begeben wir uns auf Spurensuche, nach gelebten Erinnerungen, nach Anhaltspunkten, nach Ankern im Meer des Vergessens.
Das Herz wird nicht dement, sage ich dann oft. Emotionen und Gefühle an Vergangenes wecken, gemeinsam zurück blicken und wenn es nur kurz ist, hilft und bringt oft Erstaunliches hervor – Momente des Glücks auf beiden Seiten.
Dieser Tage war für mich wieder so ein Moment – Bewohnerinnen und Personal einer Einrichtung für Demenzkranke waren beim herbstlichen Basteln mit Zapfen und Moos und ebendiesen Hagebutten und mir fiel das Lied vom Männlein im Walde ein. Von Natur aus und von Berufs wegen mit wenig Scheu ausgestattet, stimmte ich an und sofort war der Mini-Chor dabei. Mit Musik geht alles leichter und häufig sind die einfachen alten Lieder ein passender Schlüssel, um die Menschen zu erreichen. Ein Lächeln huschte über die Gesichter und beschwingt wurde weiter gemacht.
Und auch ich habe noch vom Schwung gezehrt und erinnerte mich an das Hagebuttenmark vom Viktualienmarkt. Das hat nichts gemein mit etwaigen Erinnerungen an die geschmacklichen Verirrungen von Hagebutten-Beutel-Tee in Jugendherbergen. Köstlich herb mit einer leicht süßen Note gibt es einen formidablen Brotaufstrich.
In Tarte-Laune und mit Jeeper nach einem gehaltvollen Stück Kuchen, habe ich mich für Quark und Frischkäse entschieden. Und das Hagebuttenmark als “Ausgleich”.
Die Tarte-Kruste folgt einem neuen Rezept, ist saftig und knusprig zugleich und durfte deshalb etwas dicker ausfallen.
Ich schwelge jetzt noch ein bisschen in Erinnerungen und pfeife mir ein Liedchen.
Hagebutten-Quark-Tarte
für eine 26 cm Tarte-Form
für die Tarte-Kruste (Boden):
200 g Mehl
1 TL Zucker
100 g sehr kalte Butter, in Würfel geschnitten
1 Prise Salz
50 ml eiskaltes Wasser
1 Eigelb, verquirlt, zum Bestreichen der Kruste
für die Füllung:
250 g Quark
250 g Frischkäse
100 g Zucker
3 Eier
3 EL Hagebuttenmark plus 3-4 EL für das Topping
Zunächst in einer Schüssel das Mehl, den Zucker, das Salz und die Butterwürfel zügig verkneten. Das Wasser dabei nach und nach dazu geben. Eine Kugel formen. Diese in Klarsichtfolie packen und flach drücken, dass eine Teigscheibe entsteht. So lässt sich der Teig dann besser ausrollen. Den Teig für mindestens 30 min im Kühlschrank ruhen lassen.
In der Zwischenzeit die Füllung vorbereiten. Dafür in einer Schüssel den Quark, den Frischkäse und den Zucker verrühren. Die Eier aufschlagen und dazu geben und kräftig verrühren. Das Hagebuttenmark unterrühren und beiseite stellen.
Den Ofen auf 180 Grad Celsius vorheizen.
Auf einer bemehlten Arbeitsfläche den Teig ausrollen. Die Tarteform fetten, wenn nötig und mit dem Teig auslegen. Mit einer Gabel den Teigboden mehrmals einstechen.
Nun die Füllung auf den Boden geben und verstreichen. Die Tarteränder mit dem Eigelb bestreichen.
Im Ofen für 25-30 min backen. Mit einem kleinen Holzstäbchen gegen Ende der Backzeit in die Füllung stechen – es sollte nichts mehr anhaften.
Die Tarte aus dem Ofen nehmen und mit dem restlichen Hagebuttenmark bestreichen. Vollständig auskühlen lassen und dann anrichten.
Interessant, etwas über deine Arbeit zu lesen, auch wir hatten kürzlich einen Demenzfall in der Familie meines Mannes. Diese einfachen kleinen Dinge, wie Lieder singen, sind meistens schon das Tor zurück in die eigene Vergangenheit.
Das Rezept klingt übrigens lecker :).
“Ein Männlein steht im Walde, ganz still und stumm…” Das ist eines der Lieder, welches meine Urgroßmutter mit mir gesungen hat während ich an unzähligen Nachmittagen Rote Grütze rührte, häkeln und stricken lernte oder einfach nur auf ihrem Schoß saß zur “Dunkelstunde”. Die Dunkelstunde, im Herbst und Winter, wenn es früh am Nachmittag dunkel wurde, war unsere Lieblingszeit. Meine Erinnerungen – ganz schöne…
In den letzten Tagen bin ich für die Arbeit wieder in einigen Altenpflegeheimen unterwegs gewesen. Nicht nur, wie man gut leitet und führt, ist mein Thema, sondern auch wie die Pflegenden den täglichen Anforderungen besser gewachsen sein können. Dabei brennt den meisten unter den Nägeln – wie können wir das Leben für die Demenzkranken lebenswert gestalten?
Auch wenn die Bemühungen von Politik in Gesellschaft redlich sind, das Thema Demenz in unsere Mitte zu bringen – es gibt weiter großen Bedarf. Der tägliche erfolgreiche Kontakt und die Anstrengungen dabei, von professionell Pflegenden und pflegenden Angehörigen, im Umgang mit demenzkranken Mitmenschen, ist eine der größten Aufgaben, denen wir uns stellen (müssen).
Wenn Zeit und Ort zu einer augenscheinlich undefinierbaren Größe werden, ist es unsere Aufgabe, den passenden Schlüssel für die Tür zum Eintritt in die Welt der Erkrankten zu finden.
Das ist nicht immer leicht – wir haben gelebte Leben vor uns und Jeder und Jede ist so geworden wie er oder sie ist weil er oder sie bestimmte Erfahrungen gemacht hat. Menschen, die also eine Lebensgeschichte mitbringen, von der wir etwas erfahren müssen, um verstehen zu können.
Und so begeben wir uns auf Spurensuche, nach gelebten Erinnerungen, nach Anhaltspunkten, nach Ankern im Meer des Vergessens.
Das Herz wird nicht dement, sage ich dann oft. Emotionen und Gefühle an Vergangenes wecken, gemeinsam zurück blicken und wenn es nur kurz ist, hilft und bringt oft Erstaunliches hervor – Momente des Glücks auf beiden Seiten.
Dieser Tage war für mich wieder so ein Moment – Bewohnerinnen und Personal einer Einrichtung für Demenzkranke waren beim herbstlichen Basteln mit Zapfen und Moos und ebendiesen Hagebutten und mir fiel das Lied vom Männlein im Walde ein. Von Natur aus und von Berufs wegen mit wenig Scheu ausgestattet, stimmte ich an und sofort war der Mini-Chor dabei. Mit Musik geht alles leichter und häufig sind die einfachen alten Lieder ein passender Schlüssel, um die Menschen zu erreichen. Ein Lächeln huschte über die Gesichter und beschwingt wurde weiter gemacht.
Und auch ich habe noch vom Schwung gezehrt und erinnerte mich an das Hagebuttenmark vom Viktualienmarkt. Das hat nichts gemein mit etwaigen Erinnerungen an die geschmacklichen Verirrungen von Hagebutten-Beutel-Tee in Jugendherbergen. Köstlich herb mit einer leicht süßen Note gibt es einen formidablen Brotaufstrich.
In Tarte-Laune und mit Jeeper nach einem gehaltvollen Stück Kuchen, habe ich mich für Quark und Frischkäse entschieden. Und das Hagebuttenmark als “Ausgleich”.
Die Tarte-Kruste folgt einem neuen Rezept, ist saftig und knusprig zugleich und durfte deshalb etwas dicker ausfallen.
Ich schwelge jetzt noch ein bisschen in Erinnerungen und pfeife mir ein Liedchen.
Hagebutten-Quark-Tarte
für eine 26 cm Tarte-Form
für die Tarte-Kruste (Boden):
200 g Mehl
1 TL Zucker
100 g sehr kalte Butter, in Würfel geschnitten
1 Prise Salz
50 ml eiskaltes Wasser
1 Eigelb, verquirlt, zum Bestreichen der Kruste
für die Füllung:
250 g Quark
250 g Frischkäse
100 g Zucker
3 Eier
3 EL Hagebuttenmark plus 3-4 EL für das Topping
Zunächst in einer Schüssel das Mehl, den Zucker, das Salz und die Butterwürfel zügig verkneten. Das Wasser dabei nach und nach dazu geben. Eine Kugel formen. Diese in Klarsichtfolie packen und flach drücken, dass eine Teigscheibe entsteht. So lässt sich der Teig dann besser ausrollen. Den Teig für mindestens 30 min im Kühlschrank ruhen lassen.
In der Zwischenzeit die Füllung vorbereiten. Dafür in einer Schüssel den Quark, den Frischkäse und den Zucker verrühren. Die Eier aufschlagen und dazu geben und kräftig verrühren. Das Hagebuttenmark unterrühren und beiseite stellen.
Den Ofen auf 180 Grad Celsius vorheizen.
Auf einer bemehlten Arbeitsfläche den Teig ausrollen. Die Tarteform fetten, wenn nötig und mit dem Teig auslegen. Mit einer Gabel den Teigboden mehrmals einstechen.
Nun die Füllung auf den Boden geben und verstreichen. Die Tarteränder mit dem Eigelb bestreichen.
Im Ofen für 25-30 min backen. Mit einem kleinen Holzstäbchen gegen Ende der Backzeit in die Füllung stechen – es sollte nichts mehr anhaften.
Die Tarte aus dem Ofen nehmen und mit dem restlichen Hagebuttenmark bestreichen. Vollständig auskühlen lassen und dann anrichten.
Comments (4)
Schöne Erinnerungen. Diese Tarte siehr lecker aus und ist sehr interessant!
Grüsse,
Rosa
Lovely images Sandy! Der tart sieht wirklich WOW aus! Have not made a tart with Hagebutten yet but will have to try this out!
Interessant, etwas über deine Arbeit zu lesen, auch wir hatten kürzlich einen Demenzfall in der Familie meines Mannes. Diese einfachen kleinen Dinge, wie Lieder singen, sind meistens schon das Tor zurück in die eigene Vergangenheit.
Das Rezept klingt übrigens lecker :).
LG Corinna
I got to google to see what is hagebutten. Your tart looks so delicious.